Sangha-Fragen – Sangha-Entwicklung

In den letzten Monaten ist in der Dharma Sangha viel geschehen. Baker Roshi ist nun schon ein volles Jahr lang im Crestone Mountain Zen Center und musste seinen diesjährigen Europa-Aufenthalt aufgrund der COVID-Situation absagen. 

In Crestone gab es große Veränderungen: Zenki Christian Dillo Roshi, der das CMZC die letzten 15 Jahre über als Direktor und als Dharma-Lehrer geleitet hat, hat Crestone verlassen und baut zusammen mit einer Gruppe von Schüler*innen in Boulder ein Stadt-Praxiszentrum auf. Baker Roshi hat die Leitung des Ortes trotz seines hohen Alters wieder übernommen. Im CMZC leben zurzeit 12 Hausbewohner*innen, die die tägliche Praxis auch inmitten dieser Pandemie aufrecht erhalten. 

Auch wir im ZBZS sind inmitten eines Veränderungsprozesses. Ein Aspekt, über den wir hier aufgrund der häufigen Nachfragen besonders eingehen möchten, ist die Entscheidung, dass Ikyo Ottmar Engel Roshi ein Jahr lang pausieren wird. Er hat seine Verantwortung als stellvertretender Abt vorübergehend nieder gelegt und bietet zurzeit auch keine Lehrveranstaltungen an. Er konzentriert sich vollständig auf seine Gesundung und Stabilisierung, lebt aber weiterhin im ZBZS, kümmert sich um den Garten, unterschiedliche Projekte und nimmt nach eigenem Ermessen am Zeitplan teil.

Beide Entscheidungen wurden und werden in der Sangha kontrovers diskutiert. Wir haben diese Seite eingerichtet, um den Prozess und die Hintergründe der aktuellen Entwicklungen zu dokumentieren. 

Zu der Situation in Crestone können und möchten wir inhaltlich keine Stellung beziehen. Die Entwicklungen dort sind komplex und wir waren alle nicht dabei. Im Kern geht es in Crestone um die Frage der institutionellen Nachfolge. Zu diesem Thema hat Baker Roshi einen Text verfasst, in dem er sein Verständnis dazu darlegt. Klicke hier, wenn du diesen Text lesen möchtest. 

Was die Situation rund um Ikyo Ottmar Engel Roshi betrifft, können wir alle, denen es ein Anliegen ist, etwas mehr Einblick geben. 

Wir bitten die Sangha zu akzeptieren, dass diese Dinge Prozesse sind. Manchmal braucht es etwas Zeit, bis sich zeigt, wohin die Reise geht. In beiden Fällen (im CMZC und rund um Ottmar im ZBZS) begann der Prozess mit einem Punkt, an dem für Baker Roshi und für andere Beteiligte das Gefühl entstand, dass sich etwas verändern musste. Was genau von diesem Punkt an geschieht, liegt in den Händen aller Beteiligten. Wir teilen auf dieser Seite so viele Aspekte unserer Auseinandersetzung mit euch, wie es – angesichts der Tatsache, dass ihr nicht alle vor Ort dabei sein konntet – möglich ist. 

Im Kern geht es in den Entwicklungen im CMZC wie auch im ZBZS um genau zwei Fragen:

  1. Was ist Lehrverantwortung? Was macht einen Zen-Lehrer aus? Was sind notwendige Voraussetzungen, wenn ein Lehrer mit der Verantwortung betraut wird, Veranstaltungen zu leiten, die Praktizierende an die Grenzen ihrer eigenen Identität und ihres Weltbildes bringen können? Und:
  2. Worum geht es in der institutionellen Lehrnachfolge, im Generationswechsel an den beiden Zentren? Wie kann und soll generationsübergreifende Lehrnachfolge verstanden werden? 

Wir haben diese Seite eingerichtet, um dir Hintergründe und Informationen zur Verfügung zu stellen. Wir sind froh und dankbar, dass viele engere Sangha-Mitglieder ein Auge auf uns haben und nachvollziehen möchten, wie solch weitreichende Entscheidungen getroffen werden. 

Hier findest du alle Dokumente, die wir zu diesen Prozessen vorliegen haben.

Video-ausschnitt: Statement Baker Roshi

Aus der Diskussion nach dem Dharma Now-Vortrag am 18. Oktober 2020

Während der Diskussion wurde Baker Roshi gebeten, etwas zu den Entwicklungen im Crestone Mountain Zen Center und im ZBZS zu sagen. Der ersten zwei-einhalb Minuten seiner Antwort beziehen sich noch auf einen anderen Teil der Frage. Hier der gesamte Ausschnitt:

Dokumentenliste:

Wenn du weitere Fragen oder Anmerkungen hast, melde dich gern bei uns im Büro ([email protected]). 

Ich, die Hausgruppe im ZBZS und die Mitglieder des Dharma Sangha Rates wünschen sich sehr, dass die Entwicklungen insgesamt und letzten Endes allen Beteiligten zugute kommen. Wir hoffen, dass wir unsere Sangha, die Praxis und die Lehre trotz der geographischen Distanz in einem Gefühl des Miteinanders entwickeln können.

Mit herzlichen Grüßen

Nicole Baden, Tatsudo